Aktuelles

artGalerie Ludwigslust, Schloßstr. 22

Di - Fr 11 - 17 Uhr und Sa 10 - 13 Uhr

Grußwort von Miro Zahra - Künstlerin und Vorstand "Verband der Kunstmuseen, Galerien und Kunstvereine in MV"

Die Kulturlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt nicht nur durch großartige historische Architektur, staatliche Institutionen und Landes- oder kommunale Museen, sondern besonders im Bereich der zeitgenössischen Bildenden Kunst ist unsere Kulturszene durch vielfältige freie Kulturszene, durch privates Engagement ihrer Akteurinnen und Akteure. 

Kunst ist kein Selbstzweck, sondern immer ein Angebot und Anlass zur vielfältigen Kommunikation. Die Kunstvermittlung spielt hierbei eine entscheidende Rolle.

Wolfgang und Ortrun haben sich diesem Thema verschrieben und haben viele Jahre mit großem Enthusiasmus das Kulturforum Pampin aufgebaut und geführt. 

Daneben war Wolfgang immer kulturpolitisch tätig und hat sich aktiv in den öffentlichen Diskurs eingebracht. 

Wir haben uns näher kennengelernt, als er Vorsitzender des Verbandes der Kunstmuseen, Galerien und Kunstvereine in MV wurde, wo ich seit zwei Jahrzehnten (inzwischen, oh Schreck!) aktiv im Vorstand mitarbeite. Die Vernetzung unter uns den Kulturmenschen ist wichtig, um besser gemeinsame Interessen auch gegenüber der Politik durchzusetzen.

Die besonderen Bedingungen, die den Austausch und auch die Vermittlung von zeitgenössischen Bildenden Kunst in unserem Bundesland wesentlich erschweren, sind die Ausdehnung des Landes, das Fehlen von großen Metropolen und auch das Fehlen einer Kunsthochschule, die für künstlerischen Nachwuchs automatisch sorgen würde. Das hindert uns aber nicht daran, diese besonderen Herausforderungen anzunehmen und am Thema zu bleiben. Ausdauer und Hartnäckigkeit, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit sind nötig, um die Kulturszene lebendig und innovativ weiter zu entwickeln. Wir haben in diesem Zusammenhang aber auch einige Vorteile, z.B. dass es viel Platz und immer wieder Situationen und Orte gibt, die man mit Kunst und Kultur neu beseelen kann. Ich spreche da aus eigener Erfahrung als Künstlerin und Kuratorin. Offene Räume bringen neue und frische Ideen, erweitern geistige Horizonte und bringen viele unterschiedliche Menschen zusammen.

Ich wünsche der neuen Unternehmung von Wolfgang und Ortrun: der Galerie Fine Arts in Ludwigslust viel Erfolg, viele interessierte Besucherinnen und Besucher und nicht zuletzt kunstbegeisterte Menschen, die bereit sind, in Kunst und Künstlerinnen und Künstler zu investieren. 

 

Wolfgang Vogt ist überzeugt:

 „Kunst hilft uns, nicht im Alltagstrott zu ersticken. Schließlich sind wir keine Maschinen, sondern Menschen.“ FOTO: THORSTEN MEIER

Neue „artGalerie“ in Ludwigslust

Wolfgang Vogt will Kunst und Kultur Heimstatt bieten

Von Thorsten Meier | 11.12.2022, 08:24 Uhr SVZ-Ludwigslust

Das Kulturforum Pampin unter Prof. Dr. Wolfgang Vogt hat in der Schlossstraße 22 eine „artGalerie“ in Ludwigslust eröffnet. Bis 18. Februar stellen vier Künstler Collagen aus.

Kunst stellt keine Bedingung auf Allgemeingültigkeit. Sie schafft damit aber die Möglichkeit, Freiräume zu öffnen. Denn um diese geht es seit kurzem in Ludwigslust.

„Wir wollen mit der artGalerie künftig Ausstellungen und Veranstaltungen mit Niveau zur Förderung von Kunst sowie Kultur durchführen“, erklärt Prof. Wolfgang Vogt sein und das Engagement seiner Frau Ortrun Venth-Vogt.

Denn das Kulturforum Pampin erweitere seinen Wirkungsradius. Beide haben jüngst die „artGalerie“ eröffnet. Die erste Ausstellung heißt „...es fügt sich – zur Kunst der Collage.“ Beides bedient Kunst und Kultur: „Sie bieten besonders in Krisenzeiten eine Stütze“, betont Vogt.

In der Schlossstraße 22 in Ludwigslust ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr die „artGalerie“ geöffnet.  FOTO: THORSTEN MEIER

Er habe in der Schlossstraße 22 logistisch die Möglichkeit gefunden, einen im Südwesten Mecklenburgs einmaligen Kunstort zu schaffen, so der 82-Jährige. „Nachdem der Gelbe Salon in Ludwigslust seinen Betrieb eingestellt hatte, war ein Vakuum entstanden. Das soll nun der Vergangenheit angehören. Als ich die Lage sah, war ich sofort begeistert“, bekennt Vogt weiter.

Kunst muss neue Perspektiven aufzeigen, soll Mut machen

Galerien seien zwar heutzutage ein Zuschussgeschäft, dennoch unverzichtbar. „Kunst muss neue Perspektiven aufzeigen, soll Mut machen und ein Gegengewicht zu zerstörerischen Tendenzen setzen.“ Man müsse Kunstschaffenden die Möglichkeit geben, ihre Werke zu präsentieren - die Auswahl erfolge anhand von Kriterien gelungener und nicht beliebiger Kunst.

„Wir sehen uns als eine Art Scharnier zwischen den Kunstschaffenden und den Besuchern. Das trägt zur Entwicklung eines reflektierten, informierten und qualifizierten Kunstverständnisses bei.“ Die „artGalerie“ fungiere als Außenstelle des Kulturforums Pampin - einer gemeinnützigen GmbH.

Collage-Technik ist 100 Jahre alt und hat sich durchgesetzt

Sie sei ausschließlich gemeinnützigen Zwecken verpflichtet, das heiße, alle Einnahmen dienten deren Erfüllung. Gezeigt würden bis 18. Februar 2023 Collagen von Wolf Art, Hellmut Martensen, Ralf-Rainer Odenwald und Inge Rubbert.

„Die Technik ist 100 Jahre alt und hat sich durchgesetzt. Zwischendurch war sie in Vergessenheit geraten, doch nun ist sie als Stilmittel aktueller denn je“, erklärt Vogt.

In Ausstellungsmappen sind weitere Kunstwerke zu betrachten. Alles Ausgestellte ist auch käuflich zu erwerben. FOTO: THORSTEN MEIER

Sie passe unglaublich gut in die heutige Gesellschaft, die ja irgendwie auch als Flickenteppich daher komme. „Viele Einzelteile scheinen derzeit auch nicht in das allgemeine Bild zu passen, doch dann fügen sie sich als besondere Kunst. Wir wollen auch einen gesellschaftskritischen Anspruch verfolgen.“

Ausstellungen wechseln viermal im Jahr

Viermal im Jahresverlauf, also Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sollen die Ausstellungen wechseln, kündigt Vogt an, der überdies nicht zu erwähnen vergisst, dass der Kreiskunstkulturrat die Bemühungen der kleinen Galerie unterstützen wolle.

„Wir wollen ein Forum werden, in dem die freie Kulturszene eine Heimstatt erhält. Regelmäßige Treffen sind ebenfalls geplant.“

Die neue Galerie soll ein Forum werden, in dem die freie Kulturszene eine Heimstatt erhält. Regelmäßige Treffen sind ebenfalls geplant. FOTO: THORSTEN MEIER

Es gehe darum, die kulturelle Angebotsqualität im Landkreis durch Verdichtung und Vernetzung weiterzuentwickeln, den Künstlern kontinuierliche Ausstellungsmöglichkeiten im Landkreis zu schaffen, um ihnen berechenbare Einkommen zu bieten, führt Vogt aus, der von 2008 bis 2011 Mitglied des Kulturbeirats im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern war.

Alles Ausgestellte ist auch käuflich zu erwerben

Alles Ausgestellte ist deshalb auch käuflich zu erwerben. Kulturinteressierte Touristen aus den Ballungsräumen Hamburg wie auch Berlin sowie Urlaubsgäste und natürlich zahlreiche Bewohner des Landkreises lechzten geradezu nach kulturellen Angeboten. Soll heißen: Kultur verstetigt, Kunst bricht auf.

Beides wirkt ineinander und kann nicht ohne das andere, beides brauchen Menschen zum Leben. Sie benötigen die Gewissheit und den grenzenden Horizont, gleichzeitig aber auch die Freiheit und die Versuchung, hinter allen letztlich ausgedachten Grenzen Neues zu entdecken.

Menschen leben nicht im luftleeren Raum

Wolfgang Vogt: „Wir bewegen uns in dem, was wir als Menschen sind oder sein wollen ja nicht in einem luftleeren Raum, sondern setzen uns mit dem, was uns umgibt oder umgab, in Beziehung und erschaffen dadurch erst unser Sein.“