Vom 19. Mai bis 14. Juli 2024 steht die PAMPINALE im Zeichen der Druckkunst und der FotoGrafik. Vier  Künstler präsentieren zum Thema „DaSein:  Momente – Konzepte – Kontexte“ eine Auswahl ihrer Werke, die nicht nur thematisch spezifische Schwerpunkte setzen, sondern auf unterschiedlichen Techniken basieren. 

Felix Fugenzahn hat sich spezialisiert auf Siebdruck – eine Technik, bei der es, insbesondere bei Vielfarbdrucken, auf höchste Präzision ankommt. Und dabei entstehen spielerisch-leicht wirkende, mit einem Schuss Humor gewürzte Kompositionen, die einen lächeln machen, heiter stimmen.

Seine künstlerische Formensprache ist zwar ungegenständlich (nicht abstrakt), erzählt aber Geschichten. Die Formen, unterstützt von der Farbe,  stehen miteinander in Verbindung, gehen Beziehungen ein, kommunizieren miteinander, schaffen ein eigenes kleines Universum. Sie zu entschlüsseln, macht Spaß. Dabei kommt man vielleicht dem Entstehungsprozess eines Bildes auf die Spur und entdeckt die auslösende Idee, die Form, die zuerst Gestalt annahm und sich dann wie von selbst weiterentwickelte zu einem kleinen Kosmos vernetzter Gefüge. 

Hartmut Hornung hat mit Blick auf seine Ausstellung in Putbus am 21. 02. 2022 einige aufschlussreiche Überlegungen zum Thema „Andrea Doria“, das ihn künstlerisch seit den 80er Jahren beschäftigt, notiert. Davon hier einige Auszüge:

„In eine der ersten Platten der Radierfolge schrieb ich den Namen Andrea Doria. Wie sich herausstellte war das der Beginn einer programmatischen Ordnung weiterer künstlerischer Attitüden, die ich mit diesem Namen in Verbindung sehe. .......

Die 1952 in Dienst gestellte Andrea Doria (...) war im Jahr 1956 unterwegs von Genua nach New York. Nahe der US-amerikanischen Küste kollidierte das Schiff mit der Stockholm und sank, die Stockholm indes wurde restauriert und von 1960 bis 1985 als DDR-Urlauberschiff »Völkerfreundschaft« in Dienst gestellt.“

Auf und im Zusammenhang mit der Stockholm passierten merkwürdige Dinge, die zum Teil nie aufgeklärt wurden. Die Stockholm erlebte viele Transformationen, wurde u. a. Asylbewerberunterkunft und Drehort für die Casting-Show Germany’s Next Top-Model.

„Das Katastrophenszenario hat mich über die Jahre begleitet und veranlasst mich mit Exzessen menschlichen Verhaltens auseinanderzusetzen. In den achtziger Jahren mit Szenen einer Endzeitstimmung, einer Art postapokalyptischen Realismus, in Abgrenzung zur Vorgabe eines geschönten idealisierten Menschenbildes. Das Heranführen an existenzielle Abgründe wird mir zur Metapher des Untergangs.... 

In diesem Kontext muss angemerkt werden, der angeblich letzte Funkspruch vor dem Untergang der »Andrea Doria« soll gelautet haben: »Alles klar auf der Andrea Doria«.

 

Hellmut Martensen, der alle Druckgrafik-Techniken meisterlich beherrscht, hat sich für eine Werkreihe entschieden, die der weniger bekannten Technik Direktätzung auf Zinkplatten entstammt. Bei dieser speziellen Radiertechnik wird das Motiv mit sehr starker Säure mit einem Pinsel auf die Platte gezeichnet. Die Wiedergabe der Motive wird von Grautönen bestimmt. Diese modulieren die variantenreichen Ansichten eines „Hochgebirges“, die der Künstler während seines Urlaubs zunächst als Zeichnungen angefertigt hat. Sie spiegeln die tiefe Verbundenheit Hellmut Martensens mit der Natur wider, die Ehrfurcht des Flachländers vor der Erhabenheit der Gebirgswelt.

 

Für Wolf Art ist Bewegung ein Thema, mit dem er sich seit Jahren mit immer neuen Sichtweisen und Zugriffen beschäftigt. Zurzeit ist die FotoGrafik für ihn das Medium, mit dem sich die Thematik besonders tiefgreifend und durchdringend/differenziert erfassen lässt. 

Als primäres Element/Moment menschlicher Bewegung und Entfaltung ist für ihn der „Schritt“ das fotografisch festzuhaltende Ausgangsmotiv, das er dann anschließend mittels digitaler Techniken zu FotoGrafiken gestaltet. Hierzu kombiniert er verschiedene Bearbeitungsprogramme, die mehrere Ebenen der Darstellung/Gestaltung erlauben und digitale Collagen ermöglichen/zum Ergebnis haben.

Wolf Art thematisiert Bewegung über viele Zwischenstufen von einem, dem ersten Schritt über verschiedenen Situationen wie Eile, Gedränge bis hin zu den letzten Schritten in einer Beziehung oder in der letzten Lebensphase. Es geht dabei um die Beziehung zwischen Stand- und Spielbein, um das Verhältnis von Stabilität und Dynamik, um langsame und schnelle Bewegungsabläufe, um beschwingte und beschwerliche Schritte, um das breite phänomenologische Spektrum, den psychologischen Ausdrucksgehalt von Schritten.  Anhand von Schritten und Bewegungen lassen sich Empfindungen, Aktionen und Situationen künstlerisch in Szene setzen, die Geschichten erzählen und dem Menschen buchstäblich „Beine machen“.